Mangas zeichnen ist so viel mehr als nur bloße Zeichnen einer Figur. Es geht darum, eine Geschichte zu erzählen, der Figur Leben einzuhauchen, ihr eine Persönlichkeit zu geben und sie in ihre eigene Geschichte schlüpfen zu lassen. Ich verrate euch, wie ihr eure Manga-Figuren mit Leben füllt und zu richtigen Mangaka werdet.
Du bist eher der Comic-Zeichner? Hör nicht auf zu lesen, denn meine folgenden Tipps gelten auch für das Comiczeichnen, schließlich sind Mangas und Comics dasselbe Medium.
Manga zeichnen heißt Geschichten erzählen
Äußerliche Details spielen beim Zeichnen eines Charakters eine entscheidende Rolle. Welchen Körperbau hat der Krieger? Wie sieht das Gewand aus? Ist es schlicht oder ist es mit zahlreichen Details verziert? Ist die junge Hexe unscheinbar und doch süß in ihrem Auftreten oder offen und sexy? Und der Schönling aus der Oberschule, dem alle Mädchen verfallen sind? Hat er dunkles oder blondes Haar? Trägt er sportliche Klamotten oder ist er schick und elegant? Diese Fragen können die Teilnehmer meiner Manga-Kurse schnell beantworten. Oft haben sie schon eine detaillierte Zeichnung angefertigt, in welcher ihr Charakter genau so aussieht, wie sie. Sie tragen tolle Outfits, in denen sie auf dem Papier posieren. Doch noch handelt es sich hierbei “nur” um ein Charakter-Design. Ein wichtiger Punkt, der eurer Figur Leben einhaucht, fehlt: die Geschichte! Denn die Geschichte macht die Zeichnungen dann zu einem Manga.
Denn was wäre Chihiro ohne die Reise ins Zauberland? Was wären Taki und Mitsuha ohne im Traum die Körper zu tauschen? Und wer wäre Light Yagami, wenn ihm das Buch, mit dem er Menschen sterben lassen kann, nie in die Hände gefallen wäre?
Die sichtbaren Aspekte einer Figur sind schnell gezeichnet. Doch wie hat die Hexe von ihren übernatürlichen Fähigkeiten erfahren? Warum wirkt der Klassen-Schönling so verletzlich? Gegen wen richtet sich die Wut des Kriegers und was ist die Geschichte der Welt, für die er kämpft?
Löse dich von Blockaden
Hast du Sorgen, dass deine Geschichte zu nah an der deines Lieblings-Animes ist? Oder traust du deinen eigenen zeichnerischen Fähigkeiten noch nicht und hast Angst, dass du noch nicht so weit bist, eine Geschichte zu bauen? Löse dich von diesen Sorgen, die zu Blockaden für deine Kreativität werden. Leg einfach los. Jetzt ist der Zeitpunkt anzufangen. Es gibt schließlich immer etwas zu lernen, aber zunächst einmal muss man damit beginnen. Die folgenden Tipps helfen euch, eure Figur zum Leben zu erwecken.
3 Tipps, wie eure Manga-Figur zu ihrer Geschichte kommt
Du kennst es bestimmt: Du hast eine Vorstellung deiner Figur und zeichnest gleich darauf los und schon bald befindest du dich in einer Zeichentrance, deiner kreativen Zone. Besonders wichtig ist jedoch, dass du deine Figuren von der Welt der Bilder auch in die Welt der Sprache mitnimmst.
1. Gefühle, Charakter, Persönlichkeit
Schau dir das Design deiner Figur noch einmal ganz entspannt an. Versetze dich in sie hinein. Denke darüber nach, wie sich deine Figur fühlt. Stelle dir vor, wie ihre Stimme klingt und wie sie spricht. Wie ist ihre Ausdrucksart und welches Vokabular verwendet sie? Bedient sie sich einer modernen, jungen Sprache oder einer Altertümlichen? Holt sie in ihren Erzählungen aus oder sind ihre Sätze kurz? Würde sie jemals fluchen? Spricht sie über Gefühle und Emotionen oder zieht sie sich zurück? Schreibe alles, was du über die Sprache und Persönlichkeit deiner Figur im Kopf hast auf. Schreibe ein paar Worte auf und dann zu diesen wieder ein paar Worte und kreiere eine Mindmap zur Sprache deiner Figur. Beim erneuten Durchlesen wirst du ein Sprachmuster erkennen. Das bringt dich deiner neu erschaffenen Charaktere noch näher.
2. Handlungen & Sprache
Zeichne deine Figur in Aktion. Lass sie verschiedene Handlungen ausführen und stell dir dabei vor, wie sie spricht und was sie denkt. Ist dein Krieger während des Kampfes gesprächig? Beleidigt er sein Gegenüber, um es zu provozieren? Und wie sieht es mit der jungen Hexe aus? Ist sie während eines Zauberspruchs oder Rituals besonders aktiv? Tanzt sie? Singt sie, murmelt sie vor sich hin oder spricht sie klar und ausdrucksstark?
3. Charakterentwicklung über Dialoge und Konflikte
Stell deine Figur auch anderen Charakteren gegenüber, lass sie interagieren und einen Dialog führen. Kommen hier gar Konflikte ans Licht? Dann ist dies doch schon ein toller Aufhänger für eine Geschichte. Entwickle sie nun weiter. Was kann danach passieren? Gibt es eine Spannungskurve in deiner Story, in welcher es zu einem Höhepunkt kommt? Stell dir all diese Fragen und du wirst sehen, wie du deine Fantasie anregst und sich deine Geschichte fast von alleine entwickelt. Du musst sie jetzt nur noch zeichnen.
Ich helfe dir in meinen Kursen genauer in deine Bilderwelten einzutauchen und sie zu Papier zu bringen. Gemeinsam erschaffen wir deine eigene Geschichte und machen dich zu einem echten Mangaka.